Als sich um die Jahrhundertwende
das Fahrrad als schnelles Verkehrsmittel die Straßen
eroberte, war auch der Wunsch nach sportlicher Betätigung
mit dem „Veloziped“ verbunden und so entstanden vielerorts
Radfahrvereine.
So auch in Hallstadt, wo sich am
19. März 1910 im Gasthof „Zeder“ einige junge Männer
zusammenfanden, um einen Radsportverein ins Leben zu rufen.
Nach reichlicher Aussprache
entschied man sich, gleich Verbindung mit dem Deutschen Rad-
und Motorfahrerverband „Concordia“ aufzunehmen, dessen
Geschäftsstelle für ganz Deutschland in Bamberg war.
Nach dieser Kontaktaufnahme
trafen sich bereits am 22. März 1910 die
Radsportbegeisterten und gründeten nun den
Radfahrverein Concordia
Hallstadt
Bei der Wahl zur ersten
Vereinsleitung gingen hervor:
Josef Schmitt 1.
Vorsitzender
Fritz Wolf
2. Vorsitzender
Maria Lenglein
Kassenverwalterin
Georg Diller
Schriftführer
Georg Friedmann
Fahrwart
Simon Raab Jugend-Fahrwart
Sie gelobten die Anschaffung
einer Standarte, wenn der Verein 100 Mitglieder zählt.
Schon nach zwei Jahren war
dieses Ziel erreicht und am 09. Juni 1912 feierte die
inzwischen auf 140 Mitglieder angewachsene Concordia ihre
erste Standartenweihe. Der Radfahrverein Windthorst Nürnberg
übernahm dabei die Patenschaft.
In dieser Zeit standen
Radrennen, Wander- und Korsofahren auf dem Vereinsprogramm.
Der erste Weltkrieg 1914 – 1918
setzte dem kameradschaftlich-sportlichem Vereinsgeschehen
vorerst ein Ende. Beklagte man in dieser Zeit doch 28
Mitglieder des Vereins.
Ungeahnten Aufschwung erlebte
die Concordia dann nach dem Kriege und 1922 waren die
„Radler“ mit 235 Mitglieder der größte Verein Hallstadt.
Die sportliche Tätigkeit wurde
auf Radball, Reigen- und Kunstradfahren erweitert und schon
bald erzielte man beachtliche Erfolge in ganz Franken.
Die Hallstadter Radler nach
der Siegesfeier von Georg Schlauch
Vereinsinterne Unstimmigkeiten
aber führten dann zu einer Spaltung und
Gründung eines Zweitvereins, des „Radler-Clubs“.
Eine Wiedervereinigung kam 1938
zustande, wobei man nun den Vereinsnamen
Rad- und
Motorsportvereinigung Concordia
wählte.
Während des zweiten Weltkrieges,
der das Opfer von 12 Mitgliedern forderte, ruhte der
Sportbetrieb der RMSV.
Erneuten Aufschwung erfuhr der
Verein am 14. September 1949 nach seiner Wiedergründung,
unter der Führung von Balthasar Eichner und den
Saalsportwarten Josef Hagel und Georg Pfister Junior.
So wagte man sich erstmals an
die Schaffung einer echten Gruppe von Kunstradfahrern.
Die Radball- u.
Reigen-Mannschaft nach der Wiedergründung des Vereins
Nach einigen Jahren intensiver
Arbeit und unermüdlichem sportlichen Einsatz der
Kunstradfahrer stellten sich die ersten größeren Erfolge
ein, obwohl im Saale des Gasthauses „Weißes Lamm“ nur
bedingte Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung standen.
Im Rahmen der Sportwoche in
Hallstadt weihte man am 21./22. Juni 1952 die zweite
Standarte und erstmals gelang es mit den Kunstradsportlern
Anton Koch im Einerkunstradfahren und Erwin Leimbach/Anton
Koch im Zweierkunstradfahren in die oberfränkische Spitze
vorzudringen. Bereits ein Jahr später
gelang es den gleichen Sportlern erste Vereinserfolge auf
bayerischer Ebene zu verbuchen. Sie belegten den zweiten und
dritten Platz.
Im Mai 1953 beschloss man im
Rahmen einer Mitgliederversammlung die Anschaffung einer
einheitlichen Sportkleidung, um bei Ausfahrten die Eintracht
des Vereins darzustellen.
Über Jahre hinweg war die
Concordia im Rahmen der Hallstadter Sportwoche Veranstalter
des damaligen traditionellen Rennens „Rund um den Kreuzberg“
und des beliebten „Radball-Drei-Städte-Turniers“. Radballer
aus Bamberg, Burgkunstadt, Erlangen, Fürth, Kulmbach, Stein
b. Nürnberg und Steinwiesen kämpften im großen Saal der
Gaststätte „Weißes Lamm“ um den Sieg. Die erste
Radballbegegnung in Hallstadt war am 13. November 1954, kurz
nach der Stadterhebung. Am 21. und 22. Mai 1960 wurde unter
dem damaligen Ersten Vorstand Michael Koch das 50jährige
Bestehen des Vereins gefeiert. Mit zum Höhepunkt der
Festlichkeiten zählte die Oberfränkische
Straßenmeisterschaft „Rund um den Kreuzberg“.
132 km mussten die Aktiven bewältigen, während die
Jugend 66 km fuhr. Von der Mainstraße in Hallstadt ausgehend
führte der Rundkurs über
Dörfleins-Oberhaid-Unterhaid-Stettfeld-Appendorf-Baunach-Breitengüßbach
zurück nach Hallstadt.
Dann kam die Zeit, in der die
Hallstadt Concorden die Aktivitäten im Kunstradfahren
vorerst einstellen mussten. Im Trainingslager, dem
sogenannten „Wolf-Saal“ boten sich ab Juli 1961 keine
Trainingsmöglichkeiten mehr. Ungeduldig wartete man auf die
Fertigstellung der Schulturnhalle der neuerbauten
Hans-Schüller-Schule und am 7. November 1962 konnten die
Radsportler das für sie so wichtige Training mit vier neuen
Saalsportlern begeistert wieder aufnehmen.
Mit einem besonderen Ereignis
trat der Verein 1970 anlässlich seines 60-jährigen Bestehens
an die Öffentlichkeit. Zu einem Rundstreckenrennen „Rund um
die Hans-Schüller-Schule“ trafen sich Radsportler aus ganz
Deutschland.
Große Spannung herrschte nicht
nur bei den Rennfahrern, sondern auch bei den zahlreichen
Zuschauern. Nicht zuletzt deshalb, weil die Hallstadter
„Ihren“ Nationalfahrer Johannes Knab nicht nur fahren,
sondern auch siegen sehen konnten. Ein internationaler
Hallenradsportabend krönte den Abschluss des 60-jährigen
Jubiläums. So konnten im Radball die
Weltmeisterschafts-Dritten des Jahres 1970 Oberhänsli/Meile,
RC Mosnaang (Schweiz), die Vizeweltmeister und Deutschen
Meister Flakus/Bernais, Mainz-Kostheim verpflichtet werden.
Im Kunstradfahren gingen neben
Annemarie Flaig, Trissingen, Weltmeisterin 1970 und den
bayerischen Jugendbesten Korn/Frieß vom RV Alder Soden, auch
der aus den Reihen der Hallstadter Concorden stammende
Bayerische Vizemeister 1970 Josef Koch, an den Start.
Aus Anlass des 65.
Gründungsjahres trug der Verein 1975 unter dem Ersten
Vorsitzenden Johann Koch die Bayerische
Hallenradsportmeisterschaft am 26. und 27. April in beiden
Turnhallen der Hans-Schüller-Schule aus.105 Kunstradfahrer
starteten in den verschiedenen Disziplinen und 33
Mannschaften kämpften im Radball und Radpolo um die Titel.
Dass man neben Spitzenleistungen
im Kunstradfahren auch in der Lage ist, einmalige Akrobatik
auf dem Zweirad vorzuführen, zeigten die Concorden den
begeisterten Zuschauern aus Anlass der Hallstadter
Kulturtage am 19. Oktober 1982. Zehn Sportlerinnen bzw.
Sportler bildeten auf einem Kunstrad eine Pyramide.
Am 13. und 14. Juli 1985
feierten die Concorden unter dem Ersten Vorsitzenden Karl
Schröder in der großen Turnhalle der Hans-Schüller-Schule
ihr 75-jähriges Bestehen . Anlässlich des Jubiläums wurde am
19. Oktober 1985 der Ländervergleichskampf Bayern gegen
Württemberg in der Bettelseehalle ausgetragen. Für die
Concorden gingen an den Start:
Zweier Kunstfahren Schülerinnen
Sabine Botta / Anja Diller
Einer Kunstfahren Schülerinnen
Andrea Koch
Zweier Kunstfahren Juniorinnen
Katrin Wolfshöfer / Helene Seibold
Einer Kunstfahren Juniorinnen
Helene Seibold.
Mit ihren Kunstrad-Darbietungen
konnte die Concordia in all den Jahren auch viele
gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen bereichern
und Einblick in ein gesundes Vereinsleben gewähren.
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